Nach besonders schweren oder wiederholten bzw. langanhaltenden Traumatisierungen kommt es häufig vor, dass Kinder ängstlicher sind. Oft versuchen Kinder dann Situationen, Gedanken oder Personen, die sie an das Erlebte erinnern zu vermeiden.

 

Trennungsängste

  • Es ist normal, dass kleine Kinder nach traumatischen Erfahrungen ängstlicher sind und z.B. nicht alleine und von ihren Eltern getrennt sein möchten.
  • Bei kurzen Trennungen ist es wichtig, dass sie das Kind wissen lassen, wohin Sie gehen und wann Sie wieder zurückkommen.
  • Die Verabschiedung vor der Trennung sollte so kurz wie möglich gehalten werden und nicht hinausgezögert werden. Bringen Sie das Kind vor dem Weggehen in eine angenehme Tätigkeit.
  • Sicherheitsgefühle können verstärkt werden, indem das Kind etwas, das es gerne hat, mitnehmen kann oder etwas, das an Eltern erinnert, bei sich haben kann (z.B. Schal).

 

Schwierigkeiten alleine zu schlafen

  • Versichern Sie Ihrem Kind, dass es in Sicherheit ist und sich in seinem Bett und seinem Zimmer wohl fühlt. Geben Sie ihm etwas von Ihnen mit (Kissen, Schal etc.) oder hängen Sie einen Traumfänger o.ä. auf.
  • Unterstützen Sie Ihr Kind vor dem Schlafengehen an etwas Schönes zu denken.
  • Achten Sie bewusst auf ein Einschlafritual (z.B. Geschichte vorlesen, nochmals über den Tag sprechen, usw.). Beachten Sie zudem, dass Ihr Kind immer ungefähr zur selben Zeit ins Bett geht.
  • Achten Sie darauf, dass Ihr Kind vor dem Zubettgehen keine aufregenden Dinge tut (Computerspiele, TV, usw.).
  • Wenn Ihr Kind Mühe mit dem Einschlafen hat, können Sie auch ein Hörbuch oder etwas Musik laufen lassen. Die meisten Kinder schlafen dann von alleine ein.

 

Übermässige Besorgnis

  • Es kommt häufig vor, dass Kinder nach traumatischen Erfahrungen besorgter wirken. Nehmen Sie sich Zeit, um herauszufinden, welche Sorgen Ihr Kind beschäftigen.
  • Manchmal schweigen kleine Kinder oder haben Schwierigkeiten genau zu sagen, was sie bedrückt. Beschreiben Sie Gefühle wie Wut, Traurigkeit oder Sorge, die Kinder in dieser Situation haben können und fragen Sie Ihr Kind, welches auf es zutrifft. Sie können dazu auch einfache Emojis für verschiedene Gefühle auf Papier zeichnen, wie Sie sie vielleicht von Ihrem Smartphone her kennen.
  • Versichern Sie Ihrem Kind, dass Sie und andere Erwachsene es beschützen werden und vermitteln Sie Ihrem Kind Sicherheit.
  • Zwingen Sie Ihr Kind nicht zum Reden, aber lassen Sie es wissen, dass es jederzeit mit Ihnen über seine Ängste und Sorgen sprechen kann.

 

Furcht vor Dingen, Orten oder Personen, die an die traumatischen Erfahrungen erinnern

  • Kinder fürchten sich nach traumatischen Erfahrungen oft vor Dingen, die sie an die traumatischen Ereignisse erinnern. Jede Kleinigkeit, die auch nur entfernt an das Erlebte erinnert, kann so plötzlich bedrohlich werden (z.B. Ort, Person, Geruch, Gespräch, usw.).
  • Häufig versuchen Kinder Dingen, die sie die traumatische Erfahrungen erinnern, aus dem Weg zu gehen, um die damit verbundenen Erinnerungen und Ängste zu vermeiden. Je stärker und länger diese Dinge vermieden werden, desto stärker werden die Ängste davor.
  • Erklären Sie Ihrem Kind, dass es normal ist, dass belastende Erinnerungen Angst machen.
  • Helfen Sie Ihrem Kind zu verstehen, dass es nicht heisst, wenn es an die traumatischen Ereignisse erinnert wird, dass diese dann wieder geschieht.
  • Vermitteln Sie Ihrem Kind Sicherheit und erklären Sie ihm dass Sie es beschützen werden.
  • Unterstützen Sie Ihr Kind, sich langsam wieder an die ängstigenden Dinge zu gewöhnen und loben Sie es, wenn es das schafft. Unterstützen Sie mutiges Verhalten bei Ihrem Kind.

 

Vermeidung, über das Trauma zu sprechen

  • Viele Kinder schweigen oder haben Schwierigkeiten nach traumatischen Erfahrungen zu sagen, was sie bedrückt.
  • Zwingen Sie Ihr Kind nicht zum Reden, aber lassen Sie es wissen, dass es jederzeit mit Ihnen über Ängste und Sorgen sprechen kann.
  • Warten Sie nicht, bis das Kind das Thema von sich aus anschneidet. Bieten Sie dem Kind Möglichkeiten, über das Erlebte zu reden.
  • Sprechen Sie mit Ihrem Kind offen über das Erlebte und ermuntern Sie es, seine Gefühle auszudrücken.
  • Vermeiden Sie dabei, Ihre eigenen Ängste und Sorgen mit Ihrem Kind zu besprechen.
  • Stellen Sie Ihrem Kind beispielsweise geeignetes Spiel- oder Zeichnungsmaterial zu Verfügung, um Sorgen und Ängste ausdrücken zu können.