Schwerwiegende traumatische Erfahrungen können bei Kindern Entfremdungserleben auslösen. Dies kann sowohl eine veränderte Wahrnehmung von sich selbst (z.B. „Ich bin nicht ich selbst.“) als auch der Umwelt (z.B. „Meine Umwelt kommt mir weit weg und verzerrt vor.“) beinhalten. Solche Erlebniszustände sind als ein unbewusster Schutz vor schmerzhaften Erinnerungen zu verstehen und treten insbesondere dann auf, wenn die Kinder mit etwas konfrontiert werden, was sie an das belastenden Ereignis erinnert.
Unwirklichkeitsgefühl in Bezug auf die eigene Person
- Manche Kinder haben das Gefühl, dass sie „neben sich stehen“ oder sie sind unempfindlich gegenüber sensorischen Reizen, wie z.B. Töne, Farben, oder Gerüche. Es gibt auch Kinder, die nicht in der Lage sind, Gefühle zu zeigen.
Unwirklichkeitsgefühl in Bezug auf die Umwelt
- Manchmal erleben Kinder auch andere Personen, Gegenstände oder die Umgebung als unwirklich, fremdartig oder räumlich verändert.
- Es kann auch vorkommen, dass Kinder die Welt „wie hinter einem Nebelschleier“ oder „ wie hinter einer Glaswand“ erleben.
Reaktionen, die mit Störungen des Bewusstseine einhergehen
- Manche Kinder haben Schwierigkeiten das Erlebte in Worte zu fassen und haben die Befürchtung nicht verstanden oder für verrückt erklärt zu werden.
- Betroffene Kinder haben manchmal Angst, die Kontrolle über sich zu verlieren.
- Manche Kinder haben auch Schwierigkeiten mit dem Gedächtnis und können sich beispielsweise gar nicht oder nur noch bruchstückhaft an die belastenden Dinge erinnern.
- Manche Kinder berichten von diffusen körperlichen Beschwerden wie Kopfdruck, Kribbeln, Schwindel oder Benommenheit.
Tipps
Realitätskontrolle
- Wenn Sie das Gefühl haben Ihr Kind „steht neben sich“, versuchen Sie Ihrem Kind dabei zu helfen den Kontakt mit dem Hier und Jetzt wieder herzustellen. Stellen Sie Ihrem Kind dazu Fragen zu der Umgebung („Wo befindest Du dich gerade?“ „Was siehst, hörst, riechst, spürst Du?“ „Wer ist anwesend?“, etc.).
Weitere Tipps
- Geben Sie Ihrem Kind etwas Saures zu essen (z.B.: saure Bonbons, Zitrone).
- Drehen Sie laute Musik auf oder klatschen Sie.
- Lassen Sie Ihr Kind an Duftölen oder Tigerbalsam riechen (in der Drogerie erhältlich).
- Schicken Sie Ihr Kind kalt duschen.
- Versuchen Sie Ihr Kind in körperliche Bewegung zu bringen (z.B.: Trampeln, Treppen laufen).
- Wichtig ist, dass Sie all diese Strategien vorgängig mit Ihrem Kind besprechen und abmachen, was sich Ihr Kind von Ihnen wünscht.