Im ersten Monat nach einem traumatischen Ereignis ist es normal, dass Kinder ängstlicher sind. Häufig versuchen Kinder Situationen, Gedanken oder Personen, die sie daran erinnern zu vermeiden.

 

Trennungsängste

  • Es kommt häufig vor, dass kleine Kinder nach einem traumatischen Ereignis in der ersten Zeit ängstlicher sind und z.B. nicht alleine und von ihren Eltern getrennt sein möchten.
  • Erklären Sie Ihrem Kind, dass es bald wieder so sein wird wie früher.
  • Versuchen Sie in den ersten Tagen nach dem belastenden Ereignis oft beim Kind zu sein und allzu häufige unnötige Trennungen zu vermeiden, vor allem wenn das Kind im Spital ist.
  • Bei kurzen Trennungen ist es wichtig, dass sie das Kind wissen lassen, wohin Sie gehen und wann Sie wieder zurückkommen.
  • Die Verabschiedung vor der Trennung sollte so kurz wie möglich gehalten werden und nicht hinausgezögert werden. Bringen Sie das Kind vor dem Verlassen in eine angenehme Tätigkeit.
  • Sicherheitsgefühle können verstärkt werden, indem das Kind etwas, das es gerne hat, mitnehmen kann oder etwas, das an Eltern erinnert, bei sich haben kann (z.B. Schal).

 

Schwierigkeiten alleine zu schlafen

  • Erklären Sie Ihrem Kind, dass es sich wieder daran gewöhnen wird, alleine zu schlafen und dass diese Ängste wieder verschwinden werden.
  • Falls sich das Kind von sich aus wünscht, wieder bei Ihnen im Elternbett zu schlafen, können Sie dies für eine kurze und im Voraus vereinbarte Zeitspanne erlauben (z.B. 3 Nächte). Statt im Elternbett können Sie Ihr Kind auch im Elternzimmer auf einer separaten Matratze schlafen lassen.
  • Manchmal hilft es dem Kind auch, wenn es vorübergehend mit Geschwistern im selben Zimmer schlafen darf. Dies sollte allerdings nur gemacht werden, wenn die Geschwister dadurch nicht gestört werden und einverstanden sind.
  • Vermitteln Sie Ihrem Kind Sicherheit ist und und schauen Sie, dass sich Ihr Kind im eigenen Zimmer wohl fühlt. Geben Sie ihm etwas von Ihnen mit (Kissen, Schal etc.) oder hängen Sie einen Traumfänger o.ä. auf.
  • Unterstützen Sie Ihr Kind vor dem Schlafengehen an etwas Schönes zu denken.
  • Achten Sie bewusst auf ein Einschlafritual (z.B. Geschichte vorlesen, nochmals über den Tag sprechen, Einschlaflied singen, usw.). Beachten Sie zudem, dass Ihr Kind immer ungefähr zur selben Zeit ins Bett geht.
  • Achten Sie darauf, dass Ihr Kind vor dem Zubettgehen keine aufregenden Dinge tut (Computerspiele, TV, usw.).
  • Wenn das Kind Mühe mit dem Einschlafen hat, können Sie auch ein Hörbuch oder etwas Musik laufen lassen. Die meisten Kinder schlafen dann von alleine ein.

 

Übermässige Besorgnis

  • Es ist normal, dass Kinder nach einem traumatischen Ereignis besorgter wirken. Nehmen Sie sich Zeit, um herauszufinden, welche Sorgen es beschäftigen.
  • Manchmal schweigen kleine Kinder oder haben Schwierigkeiten genau zu sagen, was sie bedrückt. Beschreiben Sie Gefühle wie Wut, Traurigkeit oder Sorge, die Kinder in dieser Situation haben können und fragen Sie Ihr Kind, welches auf es zutrifft. Sie können dazu auch einfache Emojis für verschiedene Gefühle auf Papier zeichnen, wie Sie sie vielleicht von Ihrem Smartphone her kennen.
  • Versichern Sie Ihrem Kind, dass Sie und andere Erwachsene es beschützen werden und vermitteln Sie Ihrem Kind Sicherheit.
  • Zwingen Sie Ihr Kind nicht zum Reden, aber lassen Sie es wissen, dass es jederzeit mit Ihnen über seine Ängste und Sorgen sprechen kann.

 

Furcht vor Dingen, Orten oder Personen, die an das Trauma erinnern

  • Es kommt häufig vor, dass sich Kinder nach einem traumatischen Ereignis vor Dingen fürchten, die es an das traumatische Ereignis erinnern. Jede Kleinigkeit, die auch nur entfernt an das traumatische Ereignis erinnert, kann so plötzlich bedrohlich werden.
  • Häufig versuchen Kinder Dingen, die sie an das traumatische Ereignis erinnern, aus dem Weg zu gehen, um die damit verbundenen Erinnerungen und Ängste zu vermeiden. Je stärker und länger diese Dinge vermieden werden, desto stärker werden die Ängste.
  • Erklären Sie Ihrem Kind, dass es normal ist, dass belastende Erinnerungen Angst machen und dass diese Angst und auch die Erinnerungen mit der Zeit abnehmen werden.
  • Helfen Sie ihm zu verstehen, dass es nicht heisst, wenn es an das traumatische Ereignis erinnert wird, dass es dann wieder geschieht.
  • Vermitteln Sie Ihrem Kind Sicherheit und lassen Sie es wissen, dass Sie es beschützen werden.
  • Unterstützen Sie Ihr Kind, sich langsam wieder an die beängstigenden Dinge zu gewöhnen und loben Sie es, wenn es das schafft. Unterstützen Sie mutiges Verhalten bei Ihrem Kind!

 

Vermeidung, über das traumatische Ereignis zu sprechen

  • Viele Kinder schweigen oder haben Schwierigkeiten zu sagen, was sie bedrückt.
  • Zwingen Sie Ihr Kind nicht zum Reden, aber lassen Sie es wissen, dass es jederzeit mit Ihnen über seine Ängste und Sorgen sprechen kann.
  • Warten Sie nicht, bis das Kind das Thema von sich aus anschneidet. Bieten Sie dem Kind Möglichkeiten, über das traumatische Ereignis zu reden.
  • Sprechen Sie mit Ihrem Kind offen über das traumatische Ereignis und ermuntern Sie es, seine Gefühle auszudrücken.
  • Vermeiden Sie dabei, Ihre eigenen Ängste und Sorgen mit dem Kind zu besprechen.
  • Stellen Sie dem Kind beispielsweise geeignetes und motivierendes Spiel- oder Zeichnungsmaterial zu Verfügung.