Im ersten Monat nach einem traumatischen Ereignis ist es normal, dass kleine Kinder öfter weinen, traurig sind oder sich vermehrt zurückziehen. Manche Kinder zeigen auch Entwicklungsrückschritte. So kann es sein, dass das Kind wieder am Daumen lutscht, einnässt oder die Babysprache wieder aufnimmt.

 

Traurigkeit, häufiges Weinen

  • Erklären Sie Ihrem Kind, dass es normal ist, dass es nach einem traumatischen Erlebnis traurig ist.
  • Trösten Sie es und versichern Sie Ihrem Kind, dass alles vorbei ist.
  • Vermitteln Sie Ihrem Kind Sicherheit.
  • Manchmal schweigen kleine Kinder oder haben Schwierigkeiten genau zu sagen, was sie bedrückt. Beschreiben Sie Gefühle wie Wut, Traurigkeit oder Sorge, die Kinder in dieser Situation haben können und fragen Sie Ihr Kind, welches auf es zutrifft. Sie können dazu auch einfache Emojis für verschiedene Gefühle auf Papier zeichnen, wie Sie sie vielleicht von Ihrem Smartphone her kennen.
  • Zwingen Sie Ihr Kind nicht über das Ereignis zu reden, aber lassen Sie es wissen, dass es jederzeit mit Ihnen über Sorgen und Ängste sprechen kann.

 

Sozialer Rückzug

  • Zeigen Sie gegenüber Ihrem Kind Verständnis, dass es lieber zuhause oder alleine sein möchte.
  • Versuchen Sie es aber sobald wie möglich darin zu unterstützen, sich wieder mit Freund*innen zu treffen und nach draussen zu gehen.
  • Versichern Sie Ihrem Kind, dass es mit Freund*innen an einem sicheren Ort spielen kann, wo es von Erwachsenen beschützt wird.

 

Entwicklungsrückschritte

  • Rückkehr zu früherem Verhalten kommt bei Kindern nach einem traumatischen Ereignis häufig vor. Kinder beginnen beispielsweise wieder mit Daumenlutschen, Bettnässen, Babysprache oder wollen öfter auf dem Schoss ihrer Eltern sitzen.
  • Verhalten Sie sich so neutral wie möglich und schimpfen Sie nicht mit Ihrem Kind.
  • Wechseln Sie die Kleidung und die Bettwäsche ohne Kommentar, wenn Ihr Kind einnässt. Beruhigen Sie das Kind und versichern Sie ihm, dass das Problem bald wieder verschwinden wird.
  • Lassen Sie nicht zu, dass jemand Ihr Kind durch Kommentare wie „Du bist ja wie ein Baby“ kritisiert oder beschämt.
  • Erklären Sie Ihrem Kind und Personen in Ihrem Umfeld, dass solche Rückschritte nach einem traumatischen Ereignis vorkommen können und dass sie bald vorbeigehen.
  • Loben Sie Ihr Kind für alle Anstrengungen, die es macht, um diese Entwicklungsrückschritte zu überwinden.