Nervosität

Im ersten Monaten nach einem traumatischen Ereignis ist es normal unruhiger und nervöser zu sein. Das Wiedererleben des traumatischen Ereignisses und der dauernde Versuch, auslösenden Situationen aus dem Weg zu gehen, führen zu Anspannung. Nachfolgend aufgelistet sind Verhaltensauffälligkeiten bzw. Reaktionen, die Du in diesem Zusammenhang zeigen könntest und Tipps, wie Du gegebenenfalls mit diesen umgehen kannst.

Ein- und Durchschlafschwierigkeiten

  • Einschlafrituale sind ganz besonders nach einem belastenden Ereignis von grosser Bedeutung. Versuche dieselben Rituale wie vor dem Trauma so schnell wie möglich wieder einzuführen (Hörbuch/Podcast oder Musik hören, Freunden*innen vom Tag erzählen, usw.)
  • Falls nötig, versuche neue Rituale für Dich zu finden, die Dir helfen einzuschlafen (z.B. Musik oder Geschichte hören, lesen, an etwas Schönes denken usw.).
  • Selbstberuhigungsrituale können eingesetzt werden, wenn Du in der Nacht erwachst und nicht wieder einschlafen kannst (z.B. beim Einatmen auf 3 zählen, beim Ausatmen auf 5 Zählen (10-20 mal wiederholen), usw.).
  • Du kannst auch die die Türe in Deinem Zimmer leicht offen oder ein Nachtlicht brennen lassen.
  • Achte grundsätzlich darauf, dass Du eine Stunde vor dem Schlafengehen keine aufregenden Tätigkeiten mehr machst (keine Filme schauen, keine Computerspiele, usw.).
  • Achte darauf, dass Du während des Tages genügend und regelmässige körperliche Bewegung hast und Sport treibst.

Konzentrationsschwierigkeiten

  • Versuche zu verstehen, was los ist, wenn Du Konzentrationsschwierigkeiten hast. Versuche herauszufinden, ob es bestimmte Situationen gibt, in welchen die Konzentrationsschwierigkeiten vermehrt auftreten.
  • Es ist in jedem Fall empfehlenswert, dass Du (oder Deine Eltern) die Lehrperson über das traumatische Ereignis und die damit verbundenen Schwierigkeiten informierst. Du kannst die Lehrperson für weitere Informationen auch auf diese Website verweisen.

Übermässige Vorsicht

  • Versuche Deine Sorgen deiner Familie und/ oder Deinen Freunden mitzuteilen. Diese innere Unruhe ist normal und wird wieder weggehen.
  • Übe Freizeitaktivitäten aus und triff Dich mit Freunden*innen. Achte darauf, dass Du bisher beliebte Aktivitäten oder Orte nicht vermeidest.

Schreckhaftigkeit

  • Versuche Deine Ängste Deiner Familie und/ oder Deinen Freunden*innen mitzuteilen. Darüber reden hilft in der Regel bereits.
  • Versuche angstauslösende Situationen zu ertragen (und nicht zu vermeiden) und belohne Dich selbst, wenn Du das schaffst (z.B. ins Kino gehen, Freunde*innen treffen, etc.).

Gereiztheit

  • Versuche Deine Gefühle gegenüber Deiner Familie und/ oder Freunden*innen in Worte zu fassen. Dies schafft in der Regel bereits Erleichterung.
  • Versuche Freizeitaktivitäten und Bewegung (z.B. Schwimmen, Joggen, usw.) als Ventil für Deine Gefühle und Frustration zu nutzen.

Wutanfälle, Aggressivität

  • Versuche Deine Bedürfnisse, Deine Frustration oder Deine Sorge gegenüber Deiner Familie und/ oder Deinen Freunden*innen in Worte zu fassen.
  • Vereinbare mit Deinen Eltern, was Du machen kannst, wenn die Wut kommt (in ein Kissen beissen, Boxsack, laut Musik hören, usw.).