Störungen des Bewusstseins

Schwerwiegende Traumatisierungen können Entfremdungserleben auslösen. Dies kann sowohl eine veränderte Wahrnehmung von sich selbst (z.B. „Ich bin nicht Ich selbst.“) als auch der Umwelt (z.B. „Meine Umwelt kommt Mir weit weg und verschwommen vor.“) beinhalten. Solche Erlebniszustände sind als ein unbewusster Schutz vor schmerzhaften Erinnerungen zu verstehen und treten insbesondere dann auf, wenn man mit etwas konfrontiert wird, was einen an das Erlebte erinnert.

 

“Neben sich stehen”

  • Es kann vorkommen, dass man das Gefühl hat „neben sich zu stehen“ oder unempfindlich gegenüber Geräuschen, Farben oder Gerüchen zu sein. Es kann auch vorkommen, dass man nicht in der Lage ist, Gefühle zu zeigen.

 

Wahrnehmung der Umgebung als unwirklich bzw. fremd

  • Es kann vorkommen, dass man andere Personen, Gegenstände oder die Umgebung als unwirklich, fremdartig oder räumlich verändert wahrnimmt.
  • Es kann auch vorkommen, dass man die Welt „wie hinter einem Nebelschleier“ oder „ wie hinter einer Glaswand“ erlebt.

 

Reaktionen, die mit Störungen des Bewusstseins einhergehen

  • Es kommt vor Schwierigkeiten zu haben, das Erlebte in Worte zu fassen und die Befürchtung zu haben, nicht verstanden oder für verrückt erklärt zu werden.
  • Es kommt häufig vor Angst zu haben, die Kontrolle über sich zu verlieren.
  • Es kommt häufig vor Schwierigkeiten mit dem Gedächtnis zu haben und sich beispielsweise gar nicht oder nur noch bruchstückhaft an das Erlebte erinnern zu können.
  • Störungen des Bewusstseins können mit diffusen körperlichen Beschwerden wie Kopfdruck, Kribbeln, Schwindel oder Benommenheit einhergehen.

 

Tipps

Realitätskontrolle

  • Wenn Du das Gefühl hast „neben Dir zu stehen“, versuche Dich auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren. Schau dich in Deiner Umgebung um und stelle Dir folgende Fragen: „Wo bin ich?”, „Was sehe, höre, rieche, schmecke, spüre ich?“, „Wer ist noch anwesend?“, etc.).

 

Weitere Tipps

  • Iss etwas Saures oder Scharfes (z.B.: Ingwer, Fischermen’s Friend, Chili-Schote, Zitrone, Wasabi).
  • Drehe laut Musik auf.
  • Rieche an Duftölen oder Tigerbalsam (jeweils in der Apotheke erwerblich). Aufgrund der Größe kannst Du diese jederzeit in Tasche oder Rucksack dabei haben. Bitte gehe hierbei vorsichtig vor und halte es zu Beginn nicht zu direkt unter die Nase.
  • Nimm eine kalte Dusche.
  • Bewege Dich körperlich (z.B.: Trampeln, Treppen laufen, Rennen).
  • Wichtig ist, dass Du diese Dinge gut vorbereitest und übst, damit Du sie dann anwenden kannst, wenn es nötig ist.
  • Wichtig zu wissen ist, dass es gute Behandlungsmöglichkeit gibt, um mit einem schlimmen Ereignis klarzukommen. Deshalb wende Dich in so einem Fall an deine Eltern, Lehrpersonen oder direkt an eine*n Therapeut*in und besprich, ob und welche Therapieangebote für Dich passen könnten. Erkundige Dich nach Therapieangeboten. Via der KidTrauma-Webseite und -App (Therapiestellen) kannst Du nach Expert*innen im Bereich der Kinder- und Jugendpsychotraumatolgie suchen. Beziehe Deine Eltern mit ein.