Denken/Stimmung

Einmalig schwerwiegende oder langanhaltende bzw. wiederholte Traumatisierungen können langfristig beeinflussen, wie man über sich selbst, andere oder die Welt denkt. Zudem kommt es häufig vor niedergeschlagen und traurig zu sein. Beispielsweise denkt man wertlos zu sein und dass man niemanden mehr vertrauen kann. Folglich kann es passieren, dass man gewohnten Freizeitaktivitäten nicht mehr nachgeht und sich von Familie und Freund*innen zurückzieht. 

 

Unfähigkeit, wichtige Aspekte des traumatischen Ereignisses zu erinnern

  • Manchmal kann man sich nicht an alle oder nur bestimmte Einzelheiten des Erlebten erinnern.
  • Durch das „Löschen“ traumatischer Ereignisse aus dem Gedächtnis versucht Dein Gehirn Dich vor Stress zu schützen.
  • Oftmals stört es Jugendliche nicht, wenn sie sich nicht vollständig an schlimme Ereignisse erinnern können. Falls Du Erinnerungslücken hast und dir das Probleme bereitet, versuche Deine Erinnerungen mit Deiner Familie und/ oder Deinen Freund*innen zu teilen und such aktiv nach Informationen, die deine Erinnerungslücken füllen könnten.

 

Negative Überzeugungen bezgl. der eigenen Person, anderen oder „die Welt“

  • Oftmals entwickelt man nach traumatischen Erfahrungen negative Grundüberzeugungen, welche eine wichtige Rolle bei der Auslösung und dem Beibehalten verschiedener Probleme wie z.B. Vermeidungsverhalten oder wiederkehrenden Gedanken spielen.
  • Zu diesen negativen Gedanken zählen Annahmen über sich Selbst (“Ich bin ein Versager und unfähig.”), andere (“Ich kann niemanden mehr vertrauen.”) und die Welt (“Die Welt ist extrem gefährlich.”).
  • Oft sucht man dann in bestimmten Situationen nach Informationen, die diese negativen Grundüberzeugungen bestätigen (und ignoriert Informationen, die nicht mit den negativen Grundüberzeugungen übereinstimmen).
  • Es kann helfen diese Überzeugungen zu überprüfen. Welche Möglichkeiten gibt es anders darüber zu denken? Was würde ein*e Freund*in in der gleichen Situation denken? Was würdest Du einem*r Freund*in raten? Hilft es Dir so zu denken?

 

Verzerrte Selbstvorwürfe oder falsche Beschuldigung anderer Personen

  • Häufig neigt man dazu, sich selbst für das, was einem passiert ist, die Schuld zu geben (Verursachung bzw. Nicht-Verhinderung des Ereignisses).
  • Manchmal macht man auch andere Menschen fälschlicherweise für die traumatischen Ereignisse verantwortlich. Dabei ist man sich der falschen Anschuldigung nicht bewusst.

 

Anhaltend negatives Gefühlserleben

  • Häufig erlebt man nach traumatischen Ereignissen anhaltende negative Gefühle wie Scham, Schuld, Ärger, Traurigkeit und Hoffnungslosigkeit.
  • Wichtig zu wissen ist, dass es gute Behandlungsmöglichkeit gibt, um mit schlimmen Ereignissen klarzukommen. Deshalb wende Dich in so einem Fall an deine Eltern, die Lehrperson oder direkt an eine*n Therapeut*in und besprich, ob und welche Therapieangebote für Dich passen könnten. Erkundige Dich nach Therapieangeboten. Via der KidTrauma-Webseite und -App (Therapiestellen) kannst Du nach Expert*innen im Bereich der Kinder- und Jugendpsychotraumatolgie suchen. Beziehe Deine Eltern mit ein.

 

Vermindertes Interesse an Aktivitäten

  • Nach traumatischen Ereignissen nimmt man of nicht mehr an Aktivitäten teil, die man zuvor genossen hat.
  • Versuch unbedingt Deine Hobbies weiter auszuüben oder versuche mal ganz neues Dinge aus, am besten zusammen mit deinen Freunden. Oft bemerkt man erst dann, dass bestimmte Aktivitäten Freude bereiten, wenn man einmal damit angefangen hat.

 

Rückzug/Entfremdung von anderen

  • Sozialer Rückzug ist eine typische Reaktion nach traumatischen Ereignissen.
  • Studien zeigen, dass soziale Unterstützung eine der größten Hilfen nach einem Trauma sein kann. Versuche deshalb unbedingt wieder Kontakt zu anderen zu suchen und Dich mit vertrauten Personen darüber auszutauschen, wie es Dir geht.
  • Du kannst Dich aber natürlich auch einfach nur so mit Deinen Freund*innen treffen und mit ihnen eine gute Zeit verbringen, ohne über das traumatische Ereignis zu sprechen.

 

Eingeschränkte Wahrnehmung von positiven Affekten

  • Oftmals haben Jugendliche Schwierigkeiten, positive Gefühle wie Glück oder Liebe, zu empfinden. 
  • Vielen Jugendlichen geht es nach traumatischen Ereignissen so. Falls Du merkst, dass es nicht besser wird, oder Dich sehr belastet, wende dich an deine Eltern, deine Lehrperson oder direkt an eine*n Therapeut*in. Erkundige Dich nach Therapieangeboten. Via der KidTrauma-Webseite und -App (Therapiestellen) kannst Du nach Experten*innen im Bereich der Kinder- und Jugendpsychotraumatolgie suchen. Beziehen Deine Eltern mit ein.