Komplexe Probleme

Einmalig schwerwiegende oder langanhaltende bzw. wiederholte Traumatisierungen können zu vielfältigen Problemen im Umgang mit den eigenen Gefühlen, dem Denken und Erleben führen, welche sich auch im Kontakt mit Familie und Freunden*innen bemerkbar macht.

 

Probleme, die eigenen Gefühle zu kontrollieren

  • Oftmals fällt es einem nach traumatischen Ereignissen schwer, angemessen mit belastenden und unangenehmen Gefühlen wie Ärger, Wut oder Trauer umzugehen.
  • Häufig hat man Schwierigkeiten sich von seinen eigenen Gefühlen distanzieren zu können und sich selbst zu beruhigen. Folglich reagiert man oftmals unverhältnismässig emotional bis hin zu Wutausbrüchen oder selbstverletzendem Verhalten.
  • Manche Jugendliche greifen in Folge dessen zu Alkohol oder Drogen, um sich selbst zu beruhigen.
  • Versuche Dich zu beruhigen (z.B. bis 10 zählen, in ein Kissen boxen), dich trösten zu lassen (z.B. in den Arm nehmen lassen von Deinen Eltern oder Freund*innen) oder abzulenken (z.B. laut Musik hören), wenn Du merkst, dass es Dir schwer fällt mit Deinen Gefühlen umzugehen.
  • Versuche auch immer wieder selbst neue hilfreiche Strategien zu finden, um mit starken Gefühlen besser umgehen zu können.
  • Überlege, was Dir früher geholfen hat und versuche diese Strategien auch jetzt anzuwenden.

 

Veränderung der Selbstwahrnehmung

  • Oftmals erlebt man sich selbst als hilflos und man hat das Gefühl, dass man keinen Einfluss auf sein Leben nehmen kann, so sehr man es auch versucht.
  • Darüber hinaus kommen häufig stark ausgeprägte Schuld- und Schamgefühle hinzu, selbst in Situationen, für die man nicht verantwortlich ist.
  • Nicht selten fühlt man sich minderwertig, unterlegen und wertlos im Vergleich zu anderen.
  • Wichtig zu wissen ist, dass es gute Behandlungsmöglichkeit gibt, um mit schlimmen Ereignissen klarzukommen. Deshalb wende Dich in so einem Fall an deine Eltern, deiner Lehrperson oder direkt an eine*n Therapeut*in und besprich, ob und welche Therapieangebote für Dich passen könnten. Erkundige Dich nach Therapieangeboten. Via der KidTrauma-Webseite und -App (Therapiestellen) kannst Du nach Expert*innen im Bereich der Kinder- und Jugendpsychotraumatolgie suchen. Beziehe Deine Eltern mit ein.

 

Veränderungen in zwischenmenschlichen Beziehungen

  • Oftmals hat man grosse Schwierigkeiten Menschen in seinem Umfeld zu vertrauen und Beziehungen aufzubauen oder aufrechtzuerhalten. Sprich dies in Deiner Familie und bei Deinen Freund*innen an und lasse sie wissen, was genau Dir schwer fällt. Darüber reden hilft oftmals bereits und entlastet.
  • Manchmal fällt es einem nicht leicht mit anderen Menschen in Kontakt zu treten und vermeidet das Austragen und Bewältigen von Konflikten.
  • Belohne Dich selbst (z.B. ins Kino gehen, mit Freunden*innen treffen, usw.), wenn du es geschafft hast mit anderen Menschen in Kontakt zu treten oder wenn Du einen Konflikt erfolgreich bewältigt hast.
  • Häufig hat man auch Schwierigkeiten sich abzugrenzen und gerät deshalb wiederholt in Situationen, in denen man ausgenutzt oder sogar missbraucht wird. Achte auf solche Situationen und hol Dir Hilfe bei erwachsenen Personen, wenn so etwas passiert.