Belastende Erinnerungen/Albträume

Bei Kindern, die besonders schwere oder wiederholte bzw. langanhaltende Traumatisierungen erlebt haben, können sich auch lange danach belastende Erinnerungen (Bilder, Geräusche, Gedanken usw.) an das Trauma aufdrängen. Dies kann sich auch in Form von Albträumen oder in sich wiederholenden Spielsequenzen äussern.

 

Albträume

  • Nach traumatischen Ereignissen haben viele Kinder Albträume.
  • Die Inhalte der Albträume müssen thematisch nicht unbedingt mit den traumatischen Ereignissen zusammenhängen.
  • Helfen Sie Ihrem Kind zu verstehen, dass Albträume nach traumatischen Erfahrungen sehr häufig und eine natürliche Antwort auf belastende Situationen sind.
  • Wenn Ihr Kind mitten in der Nacht durch einen Albtraum erwacht, schauen Sie, dass es richtig wach wird, beruhigen Sie es dann. Vermitteln Sie ihm, dass es in Sicherheit ist und helfen Sie ihm anschliessend wieder einzuschlafen, indem Sie mit ihm überlegen, was es Schönes träumen könnte.
  • Denken Sie sich gemeinsam ein gutes Ende des Traumes aus.
  • Manchmal hilft es auch, ein kleines Licht brennen zu lassen, dem Kind sein Lieblings-Plüschtierchen ins Bett zu geben oder einen Traumfänger zu basteln.
  • Wenn das Kind sich am Morgen noch an den Albtraum erinnert, ist es hilfreich, wenn Sie mit ihm darüber sprechen und es beruhigen.

 

Häufiges Nachspielen der traumatischen Erfahrungen

  • Viele Kinder spielen nach traumatischen Erfahrungen immer wieder belastende Szenen nach.
  • Gerade jüngere Kinder haben manchmal Mühe, ihre Gefühle und Gedanken in Worte auszudrücken. Es ist für das junge Kind deshalb natürlich, dies im Spiel oder in Zeichnungen auszudrücken.
  • Wenn Ihr Kind immer wieder belastende Szenen spielt, spielen Sie mit und helfen Sie, die Spielszenen zu einem guten Ende zu bringen (z.B. bedrohte Figuren schützen).
  • Versichern Sie Ihrem Kind, dass Sie und andere Erwachsene es beschützen werden. Zählen Sie dabei konkrete Beispiele auf.
  • Ermuntern Sie das Kind, sich auch auf andere Spiele einzulassen.

 

Häufiges Erwähnen der Traumata

  • Es ist gut, wenn Ihr Kind über die traumatische Ereignisse sprechen möchte. Hören Sie ihm gut zu und reden Sie mit ihm über seine Erfahrungen.
  • Erlauben Sie Ihrem Kind zu weinen oder traurig zu sein; erwarten Sie nicht von ihm, dass es immer stark ist.
  • Achten Sie auf die Befindlichkeit Ihres Kindes und fragen Sie es nach seinen Gedanken und Gefühlen, wenn es besorgt wirkt.
  • Achten Sie darauf, dass Sie Ihre eigenen Ängste und Sorgen nicht auf das Kind übertragen und diese nicht mit dem Kind besprechen.

 

Ängstlichkeit

  • Ängste tauchen bei kleinen Kindern nach traumatischen Ereignisse insbesondere dann auf, wenn sie etwas an die schlimmen Erfahrungen erinnert (z.B. Gespräch, Ort, Person, usw.).
  • Kinder können auch vielfältige neue Ängste entwickeln, zum Beispiel möchten sie nicht alleine und von ihren Eltern getrennt sein, oder sie möchten nicht (alleine) ins Bett gehen.
  • Geben Sie Ihrem Kind die Möglichkeit, seine Ängste mitzuteilen und nehmen Sie die Ängste ernst.
  • Vereinbaren Sie z.B. mit Ihrem Kind ein bestimmtes Zeichen, bei welchem Sie dann wissen, dass das Kind Angst hat und Ihre Unterstützung benötigt.
  • Seien Sie Ihrem Kind gegenüber so gelassen wie möglich.
  • Vermitteln Sie Ihrem Kind Sicherheit und Geborgenheit.
  • Achten Sie darauf, dass Sie die Ängste des Kindes nicht verstärken. Ermuntern Sie es soweit wie möglich, angstauslösende Situationen zu ertragen und loben Sie es, wenn es das schafft. Ermuntern und belohnen Sie mutiges Verhalten!
  • Versuchen Sie, Ihre eigenen Ängste nicht vor Ihrem Kind zum Ausdruck zu bringen und achten Sie darauf, dass es diese nicht per Zufall mithört, wenn Sie z. B. telefonieren oder mit anderen Leuten sprechen.
  • Falls Sie einmal fortgehen müssen, informieren Sie Ihr Kind genau und sagen Sie, wann Sie wieder kommen werden. Seien Sie dann pünktlich.