Nervosität/Hyperaktivität

Nach besonders schweren oder wiederholten bzw. langanhaltenden Traumatisierungen kommt es häufig vor, dass kleine Kinder unruhiger und nervöser sind und beispielsweise Wut- oder Trotzanfälle haben. Das innerliche Wiedererleben der traumatischen Ereignisse und der dauernde Versuch, auslösenden Situationen aus dem Weg zu gehen, führen beim Kind zu Anspannung. Es kann deshalb an Schlafstörungen, Konzentrationsproblemen oder erhöhter Schreckhaftigkeit leiden.

 

Hyperaktivität, Nervosität

  • Erklären Sie Ihrem Kind, dass es normal ist, dass es nervöser ist und dass es mit der Zeit wieder ruhiger werden wird.
  • Seien Sie geduldig und versuchen Sie zu verstehen, was in Ihrem Kind innerlich vor sich geht: Ist Ihr Kind verängstigt, wütend oder gelangweilt?
  • Versuchen Sie Auslöser für die Unruhe und Nervosität zu identifizieren (Müdigkeit, Überstimulation, Langeweile, bestimmte Situationen, die an das Erlebte erinnern, usw.).
  • Beruhigen Sie ihr Kind, unterstützen sie es in ruhigen Aktivitäten, die es gerne macht (z.B. zeichnen, Mandala ausmalen, spielen, usw.).

 

Wutanfälle, Aggressivität

  • Es kommt häufig vor, dass Kinder nach traumatischen Erfahrungen reizbarer und sensibler sind und dadurch schneller frustriert und aggressiv sind.
  • Seien Sie geduldig und versuchen Sie zu verstehen, was in Ihrem Kind innerlich vor sich geht: Ist das Kind verängstigt, wütend oder gelangweilt?
  • Unterstützen Sie Ihr Kind, seine Bedürfnisse, seine Frustration oder seine Sorge in Worte zu fassen und helfen Sie ihm, seine Wut mit anderen Mitteln auszudrücken.
  • Erklären Sie Ihrem Kind, dass Sie verstehen, wenn es im Moment schneller wütend ist, seien Sie aber trotzdem konsequent.
  • Stellen Sie klare Verhaltensregeln auf und setzen Sie klare Grenzen. Lassen Sie das Kind wissen, wenn etwas nicht ok ist und unterbrechen Sie aggressives Verhalten immer sofort. Lassen Sie die Situation nicht eskalieren, intervenieren Sie möglichst früh.
  • Verwenden Sie einfache, ruhige und vernünftige Instruktionen.
  • Vereinbaren Sie mit dem Kind, was es machen kann, wenn die Wut kommt (in ein Kissen beissen, Boxsack, usw.). Stellen Sie auch hierzu klare Regeln auf.

 

Schreckhaftigkeit

  • Es ist normal, dass Kinder nach traumatischen Erfahrungen schreckhafter sind. Sie haben oft Angst, dass ihnen so etwas erneut passiert und suchen die Umgebung ständig nach möglichen Gefahren ab. Kleinste Reize (z.B. Geräusche) können das Kind erschrecken.
  • Versichern Sie Ihrem Kind, dass Sie und andere Erwachsene es beschützen werden und vermitteln Sie Ihrem Kind Sicherheit.
  • Geben Sie Ihrem Kind die Möglichkeit, seine Ängste mitzuteilen und nehmen Sie die Ängste ernst. Vereinbaren Sie z.B. mit Ihrem Kind ein bestimmtes Zeichen, bei welchem Sie dann wissen, dass das Kind Angst hat und Ihre Unterstützung benötigt.
  • Seien Sie Ihrem Kind gegenüber so gelassen wie möglich.
  • Vermitteln Sie Ihrem Kind Sicherheit und Geborgenheit, indem Sie ihm viel Zuwendung geben, sich in seiner Nähe aufhalten und häufig mit ihm sprechen oder spielen.
  • Achten Sie darauf, dass Sie die Ängste des Kindes nicht verstärken. Ermuntern Sie es soweit wie möglich, angstauslösende Situationen zu ertragen und loben Sie es, wenn es das schafft. Ermuntern Sie mutiges Verhalten!

 

Ungeduld, wenig Ausdauer

  • Es kommt häufig vor, dass Kinder nach traumatischen Erfahrungen reizbarer und sensibler sind und dadurch schneller frustriert sind und häufiger ausrasten.
  • Erklären Sie ihrem Kind, dass Sie verstehen, dass es schneller frustriert ist und helfen Sie ihm mit den eigenen Enttäuschungen umzugehen.
  • Erklären Sie ihm, dass es normal ist, dass es im Moment ungeduldiger ist. Ermuntern sie Ihr Kind, Geduld zu haben und durchzuhalten. Loben Sie Ihr Kind, wenn es etwas gut macht.
  • Seien Sie ein Modell für ruhiges und geduldiges Verhalten.
  • Bei allgemeiner Unruhe, Ungeduld und Nervosität helfen einfache Entspannungsübungen (z.B. ruhig durchatmen und auf 5 zählen).