Besonders schwere oder wiederholte bzw. langanhaltende Traumatisierungen können langfristig beeinflussen, wie Kinder und Jugendliche über sich selbst, andere oder die Welt denken. Zudem sind Kinder oftmals niedergeschlagen und bedrückt. Beispielsweise denken Kinder sie seien wertlos und dass sie niemanden mehr vertrauen können. Folglich kann es passieren, dass sie ihren gewohnten Freizeitaktivitäten nicht mehr nachgehen und sich von der Familie und ihren Freunden zurückziehen. 

 

Unfähigkeit, wichtige Aspekte der traumatischen Ereignisse zu erinnern

  • Manche Kinder und Jugendliche können sich nicht an alle oder manche Einzelheiten des traumatischen Erlebnisses erinnern.
  • Durch das „Löschen“ des traumatischen Ereignisses aus dem Gedächtnis versucht das Gehirn Ihr Kind vor Stress, hervorgerufen durch wiederkehrende Gedanken, zu schützen.
  • Versuchen Sie herauszufinden, ob es Ihr Kind belastet, dass es sich (teilweise) nicht erinnern an.
  • Zwingen Sie Ihr Kind nicht sich an das Geschehene zu erinnern.
  • Falls Ihr Kind sich an Teile des Geschehens erinnern kann, ermuntern Sie Ihr Kind die Erinnerungen mit Ihnen zu teilen und reden Sie offen mit Ihrem Kind darüber.

 

Negative Überzeugungen bezgl. der eigenen Person, anderen oder „der Welt“

  • Viele Kinder und Jugendliche entwickeln nach traumatischen Erlebnissen negative Grundüberzeugungen, welche eine wichtige Rolle beim Auslösen und Beibehalten verschiedener Probleme wie z.B. Vermeidungsverhalten oder wiederkehrenden Gedanken spielen.
  • Zu diesen negativen Grundüberzeugungen zählen Annahmen über das Selbst (Kinder udn Jugendliche sehen sich selbst als Versager und als unfähig), andere (Kinder udn Jugendliche sind überzeugt, dass sie anderen nicht vertrauen können) und die Welt (Kinder und Jugendliche sind davon überzeugt, dass die Welt extrem gefährlich ist).
  • Oft suchen Kinder und Jugendliche in bestimmten Situationen nach Informationen, die ihre negativen Grundüberzeugungen bestätigen (und ignorieren Informationen, die nicht mit ihnen übereinstimmen).
  • Es kann helfen diese Überzeugungen zu überprüfen. Fragen Sie Ihr Kind welche Möglichkeiten es gibt anders darüber zu denken? Was würde ein*e Freund*in in der gleichen Situation denken? Was könnte Ihr Kind einem*r Freund*in raten? Hilft es so zu denken?

 

Verzerrte Selbstvorwürfe oder falsche Beschuldigung anderer Personen

  • Viele Kinder und Jugendliche neigen dazu, sich selbst die Schuld für die traumatischen Ereignisse zu geben (Verursachung bzw. Nicht-Verhinderung des Ereignisses).
  • Manchmal machen Kinder und Jugendliche andere Menschen für die traumatischen Ereignisse verantwortlich, wie z.B. ihre Mutter oder ihren Vater (in dem Glauben, dass ihre Eltern sie nicht vor dem Verursacher geschützt haben). Dabei sind sie sich der falschen Anschuldigung nicht bewusst.

 

Anhaltend negatives Gefühlserleben

  • Viele Kinder und Jugendliche erleben nach traumatischen Ereignissen anhaltende negative Emotionen wie Scham, Schuld, Ärger, Traurigkeit und Hoffnungslosigkeit.
  • Sprechen Sie Ihr Kind aktiv auf diese Gefühle an und versuchen Sie diese, falls möglich, zu relativieren.
  • Wichtig zu wissen ist, dass es gute Behandlungsmöglichkeit gibt, um mit einem schlimmen Ereignis und daraus resultierenden Gefühlen klarzukommen. Erkundigen Sie sich als Eltern nach Therapieangeboten. Via der KidTrauma-Webseite und -App (Therapiestellen) können Sie nach Expert*innen im Bereich der Kinder- und Jugendpsychotraumatolgie in Ihrer Nähe suchen. Beziehen Sie Ihr Kind mit ein.

 

Vermindertes Interesse an Aktivitäten

  • Nach traumatischen Ereignissen nehmen viele Kinder und Jugendliche nicht mehr an Aktivitäten teil, die ihnen zuvor Spass bereitet haben.
  • Zwingen Sie Ihr Kind nicht zur Teilnahme.
  • Helfen Sie Ihrem Kind dabei herauszufinden, was ihm/ihr Spaß macht und was nicht (Aktivitäten/ Projekte zusammen durchführen; Ihr Kind die Aktivitäten auswählen lassen, die Sie gemeinsam machen können).
  • Zeigen Sie Interesse an Aktivitätsplänen und loben Sie Ihr Kind für seine/ihre Aktivitäten.

 

Rückzug und Entfremdung von anderen

  • Soziale Losgelöstheit und Rückzug ist eine häufige Reaktion bei Kindern und Jugendlichen nach traumatischen Ereignissen.

 

Eingeschränkte Wahrnehmung von positiven Affekten

  •  Oftmals haben Kinder und Jugendliche Schwierigkeiten, positive Gefühle wie Glück oder Liebe, zu empfinden.
  • Vielen Kindern und Jugendlichen geht es nach traumatischen Ereignissen so. Falls Sie merken, dass es nicht besser wird, oder Ihr Kind sehr belastet ist, erkundigen Sie sich gemeinsam nach Therapiemöglichkeiten. Helfen Sie Ihrem Kind, auch positive Dinge in seinem/ihrem Leben bzw. Alltag zu sehen. Es ist auch wichtig, dass Sie Ihrem Kind versichern, dass es trotz der traumatischen Erfahrungen, weiter Freude an Dingen haben darf und z.B. weiterhin seinen/ihren Hobbies nachgehen darf.